East Side Gallery – Kunst am Berliner Mauerrest

Unweit der S-Bahn-Station Ostbahnhof im Stadtteil Friedrichshain befindet sich ein bedeutender Ort der Berliner Geschichte: die East Side Gallery. Hier erstreckt sich auf einer Länge von 1,3 Kilometern der längste noch erhaltene Mauerabschnitt Berlins, der inzwischen zum Kunstobjekt geworden ist.

Entstehungsgeschichte

Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 schrieben sich zahlreiche Künstler auf die Fahnen, die bis dahin furchtbarste Grenze der Welt künstlerisch zu übermalen. In einer ersten Zusammenkunft im Februar 1990 beschlossen mehr als 100 Künstler, die ursprünglich 1,3 Kilometer lange East Side Gallery zu gestalten. Die East Side Gallery war ausgewählt worden, da sie ausreichend breit war und damit einige Freiheiten für die Künstler bot. Die Idee für den Kunstwanderweg war geboren.

Das Konzept

Zur Umsetzung der Idee wurde ein Kuratorium gebildet, das ein offenes Ausschreibungsverfahren für Künstler durchführte. Bis zum 28. September 1990 fand die Kunstentstehung auf dem längsten noch erhaltenen Abschnitt der Berliner Mauer statt. Auf Initiative des Künstlers Kani Alavi, der selbst an der Aktion beteiligt war, wurde die East Side Gallery 2009 für die Neugestaltung ausgeschrieben. Leading To The Middle vom Berliner Künstler Dirk Bell gewann den Wettbewerb und zog somit in das an der Skalitzer Straße liegende Atelier, das extra für die Wandgestaltung angemietet worden war.

Die Kunstwerke

Die East Side Gallery wurde von verschiedenen Künstlern aus aller Welt wie Thierry Noir, Dmitri Vrubel, Kani Alavi und Jürgen Große gestaltet. Etwa 100 Gemälde und Graffiti sind noch heute auf der Mauer zu sehen. Zu den bekanntesten Motiven gehören das Bruder-Kuss-Bild, ein Foto des sowjetischen Generalsekretärs Leonid Breschnew und des DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker, das zu einem Kuss vereint wurde, sowie das Bild Trabi und die goldenen Meilen, welches die polnische Künstlerin Katarzyna Kijek 1990 schuf.

Zustand und Problematik

Leider nahm der Zustand der East Side Gallery in den letzten Jahren stetig ab. Aufgrund der Witterung und massiver Touristenströme blätterte die Farbe vieler Kunstwerke ab. Auch Vandalismus trug zur Verschlechterung der East Side Gallery bei. Immer wieder kam es zu sprachlichen Veränderungen, Tagging und farbigen Übermalungen. Die East Side Gallery hat jedoch schon einige Renovierungen durchlaufen, die gegenüber der ursprünglichen Form oft sehr umstritten waren.

Resümee

Heute ist die East Side Gallery ein internationales Wahrzeichen für Freiheit und Demokratie, die die Vorstellung und Freiheit des Menschen zur Freiheit künstlerischen Ausdrucks feiert. Der Ort ist ein Must-See für jeden Berlin-Besucher und ein wichtiges Zeugnis der Geschichte Europas. Und auch wenn der Zustand des Kunstwerks ein Dorn im Auge der Beteiligten ist, erinnert die East Side Gallery an die Bedeutung einer offenen Gesellschaft, die für Toleranz und Freiheit eintritt.

Geschichte in Stein gemeißelt

Um die Erinnerung an die Berliner Mauer und die deutschen Teilung für zukünftige Generationen wachzuhalten, haben sich 2009 Berliner Künstler an den Projekt East Side Gallery – Kunst am Berliner Mauerrest begeben.